In entwickelten Industrieländern entfällt ca. 16 % des Energieverbrauchs auf die Stofftrennung in der Chemie, die etwa zur Hälfte durch Destillation realisiert wird. Bei einem Ersatz der Destillation durch Membrantrennung könnte man ca. 10 % des Gesamtenergieverbrauchs einsparen (Nature 532 (2016) 435-437).
In folgenden Anwendungen haben Membranverfahren ihre Vorteile bereits unter Beweis gestellt (Positionspapier von Dechema, VDI und DGMT, 2022):
- Abtrennung gelöster Nebenprodukte und Konzentrierung von gelösten Farbstoffen, Pigmenten und nanopartikulären Produkten (NF, UF, MF)
- Recycling suspendierter und homogener Katalysatoren (NF, UF, MF), in der Regel eng mit der Reaktionsstufe kombiniert
- Abtrennung von Wertstoffen aus Syntheseausträgen und Rückführung in die Synthesestufe (NF, UF, MF)
- Fraktionierung oder Restmonomerabtrennung von Polymeren (UF)
- Zellabtrennung, Produktkonzentrierung und Produktreinigung (UF, MF) sowie Freisetzung organischer Säuren (bipolare ED) im Rahmen der weißen Biotechnologie
- Wasserstoffabtrennung und Rückführung bei der Ammoniaksynthese, Einstellung von Synthesegaszusammensetzungen, CO2-Abtrennung aus Methan und O2-Abtrennung aus Luft (GT)
- Abwasserkonzentrierungen (UO, NF, UF, MF) und Konzentratbehandlung für abwasserfreie Produktionsprozesse (zero liquid discharge (ZLD))
- Abtrennung organischer Dämpfe aus Ab- und Prozessgasströmen zur Schließung von Stoffkreisläufen
Mit der Erhöhung der Energiepreise und Verringerung der Energieversorgungssicherheit wächst das Interesse an Membranverfahren. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit selektiver und stabiler Membranen.